30. Jahre Judo-Ski Rauris

30 Jahre und kein bisschen müde

Eine Institution feiert Geburtstag

25.01.2013
Fotos: R. Rieß (Archiv), W. Schwitzer (TVB Rauris)

Bereits zum 30. Mal fand vergangene Woche die internationale Judo-Ski Woche in Rauris statt. Mit dem verantwortlichen Organisationsteam rund um Rupert Rieß feierten rund 350 Teilnehmer aus 7 Nationen den runden Geburtstag. Ein Anlass, um auch einmal einen Blick zurück schweifen zu lassen.

Vor 30 Jahren startete die Judo-Ski Woche in Rauris und zog Jahr für Jahr internationale Spitzenkämpfer ins Raurisertal.
„1992 kamen wir direkt von Japan nach Rauris, um uns auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Damals war Oren Smadja noch Kämpfer und gewann bei den Olympischen Spielen im selben Jahr die Bronzemedaille. Ich war damals sein Trainer. Heute ist Oren Cheftrainer der Männer in Israel und wir kommen noch immer gerne hier her“, erinnert sich der Präsident des israelischen Judoverbandes Moshe Ponte am Rande der 30-Jahr Feierlichkeiten in Rauris.


Israels Präsident und Startrainer Moshe Ponte beim Unterricht in Rauris

 

Aber es gab auch härtere Zeiten. Der Österreichische Judoverband beschloss nach wenigen Jahren, das Trainingslager von Rauris nach Mittersill zu verlegen, wo es noch heute zu den größten in Europa zählt. „Mit einem kleinen Kreis von guten Freunden aus Österreich und einigen Ländern Europas –allen voran die damalige Judogroßmacht Belgien unter Jean Marie Dedecker - haben wir es geschafft, unser Trainingslager weiter zu betreiben und es über die Jahre wieder wachsen zu lassen“, so Rupert Rieß heute stolz.

Der Rauriser Judomagnat brachte in den vergangenen Jahren Weltidole des Judosports nach Rauris, wo viele Geschichten auch abseits des harten Trainings auch heute noch tiefe Freundschaften prägen. So lernte der ungeschlagen abgetretene Olympiasieger und Weltmeister Yasuhiro Yamashita aus Japan in Rauris das Skifahren. „Danach war er so müde, dass es glaube ich, das einzige Mal war, dass Yamashita gegen einen Österreicher verloren hat“, schmunzelt Rieß.
Auch Österreichs Doppelolympiasieger gehörte über viele Jahre zu den regelmäßigen Gästen in der Pinzgauer Bergwelt.

 



4 Olympiasieger beim 2. Trainingslager in Rauris:
Peter Seisenbacher, Yasuhiro Yamashita, Robert Van de Walle
und Ingrid Berghmans. Am Bild mit Trainer George Kerr,
Rupert Rieß und Bürgermeister Robert Reiter

 


Robert Van de Walle, Ingrid Berghmans, Urska Zolnir, Johan und Philip Laats, Josef Krnac, Patrick Reiter, Ludwig Paischer, Claudia Heil, Sabrina Filzmoser, Ulla Werbrouck, Gella Vendecaveye sind nur einige der zahlreichen Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, die einen Teil ihres Trainings auch in Rauris durchgeführt haben.

„Ein besonderes Highlight war für uns sicherlich 2004, als es uns gelungen ist, Prof. Katsuhiko Kashiwazaki aus Japan als Gasttrainer zu verpflichten. Er zählt zweifelsohne zu den größten Judospezialisten auf der Welt und ist ein begeisterter Skifahrer und Berggeher. Mit seinen Ausführungen und seiner Begeisterung hat er alle seinen Bann gezogen“, erzählt Rupert Rieß weiter.


Prof. Kashiwazaki 2004 bei der Judo-Ski Woche in Rauris

 

Aber wo liegt das Geheimnis? Ein Trainingslager über eine so lange Zeit zu betreiben, ist bei der rasanten Entwicklung der internationalen Judowelt fast nicht möglich. Ein Trainingslager aber über eine so lange Zeit attraktiv zu gestalten, ist wahrscheinlich einzigartig.
„Nachdem das ursprüngliche Trainingslager nach Mittersill abgewandert ist, haben wir mit unserem Konzept eine Nische gefunden, die Anklang findet. Bei uns trainieren Spitzenathleten und Nachwuchssportler auf einer Matte, was es international nicht sehr oft gibt. Wir haben immer versucht, ein bisschen mit der Zeit zu gehen, dabei aber unsere Grundgedanken immer beibehalten. Das Trainingslager basiert auf der Gastlichkeit und den Möglichkeiten, die Rauris bietet und die alle genießen. Unser Trainingslager ist aus Freundschaften entstanden und hat zu vielen neuen Freundschaften geführt“, erläutert Rieß das Geheimnis hinter dem Erfolg. „Natürlich geht nichts ohne ein gutes Team. Das haben wir hier mit unserem Verein, dem Rauriser Tourismusverband und der Gemeinde. Inzwischen stellt Judo für Rauris bereits einen Wirtschaftsfaktor dar. Auch darauf sind wir sehr stolz.“


Rupert Rieß mit Israels Nationaltrainer Shany Hershko und Victor Fishman
Foto: Wolfgang Schwitzer

 

Heute findet das Trainingslager auf 800m2 Mattenfläche in der Tennishalle des Hotel Rauriserhof statt. Zudem nutzen die einzelnen Teams die Trainingshalle des Vereins und die Krafttrainingsmöglichkeiten, um sich ganz gezielt auf die Saison vorzubereiten.
Seit heute kehrt wieder etwas „Judoruhe“ in Rauris ein. Kaum sind die Judomatten aus der Tennishalle verschwunden, wird aber bereits an den Vorbereitungen der Judo-Sommerschule im August und an der 31. Auflage der Judo-Ski Woche gearbeitet.


Ludwig Paischer und Steffen Wagner
Foto: Wolfgang Schwitzer



Olympiasiegerin Urska Zolnir und Lucia Polavder (Olympiabronze)
beim Training in Rauris



Sabrina Filzmoser und Andreas Tiefgraber
Foto: Wolfgang Schwitzer